MONDRAUTE Botrychum lunaria (L )Sw. (lat. lunaria = mondförmig)
"Es
sagen etliche/ es solle diß Kräutlein mit dem Monschein zu und
abnehmen/ also/ so mancher Tag der Monat alt/ also viel sollen die
Kräutlein unterschiedliche zerkerffte Blätter bringen Man treibet viel
Abentheur mit diesem Gewächs/ sonderlich aber die Alchimisten." Tabernaemontanus (1625): Kreuterbuch.
Der Pflanze wurden früher Heilkräfte zugeschrieben: "Die glatten,
weichen, dicklichen, sichelförmigen, süßlicht trocknend und
zusammenziehend schmeckenden Blätter (Folia Lunariae botrytidos)
mögen wohl adstringirenden Stoff enthalten. Die Alten rühmten sie in
Blut- Schleim- und Bauchflüssen, so wie überhaupt, wo erschlaffte
Theile zu stärken waren. Sie sind entbehrlich, am meisten in den
abergläubigen und alchemistischen Absichten, wozu sie gemißbraucht
worden sind" (Hahnemann, Samuel (1798): Apothekerlexikon). Die
Mondraute ist ein kleines, sehr spezielles Farngewächs, welches auf
Wiesen und Weiden recht häufig, aber leicht zu übersehen ist. Die
Pflanze lebt anfangs verborgen und unterirdisch als blattgrünloses
Prothallium (Vorkeim) oder Rhizom. Sie ernährt sich hier mit Hilfe
symbiontischer Pilze. Erst nach einigen Jahren erscheinen im im
Frühsommer die ersten oberirdischen Blätter.
Abbildung oben: Blackwell,
Elizabeth (1750-1773): Herbarium Blackwellianum emendatum et auctum
[...]. Norimbergae : Typis Io. Iosephi Fleischmanni. [Ausschnitt]. © 1995-2003 Missouri Botanical Garden, Rare Books. http://ridgwaydb.mobot.org/mobot/rarebooks/ Abbildung unten:
Theodor, Jacob "Tabernaemontanus" (1625): Kreuterbuch. Herausgegeben
durch Caspar Bauhin [Ausschnitt, verändert] © www.kraeuter.ch, R
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