| ALPENROSE Rhododendron ferrugineum L. (Der Name Rhododendron = Rosenbaum wurde bis ins 17.Jh. für Oleander gebraucht und von Linné auf die Alpenrose übertragen.)
"Ach, in des Kerkers feuchter Finsternis muss er erkranken - wie die Alpenrose bleicht und verkümmert in der Sumpfesluft." Friedrich Schiller (1804): Wilhelm Tell
Der Rummel um Alpenrosen, Enzian und Edelweiss begann bereits Ende des
18. Jahrhunderts, als die ersten Alpenpflanzen in Gärtnerei-Katalogen
auftauchten. Bald wurden Tausende von Pflanzen nach England und ganz
Europa exportiert, um Landschaftsgärten, Steingärten und Alpengärten zu
schmücken. Anfänglich überlebten wegen mangelnder Akklimation nur
wenige Pflanzen (siehe Zitat aus Wilhelm Tell). Die Sammlerleidenschaft
führte mancherorts beinahe zur Ausrottung mancher Pflanzen und
erforderte bald die ersten Schutzmassnahmen. Nach dem
Volksglauben zieht die Alpenrose (wie viele andere rotblühende
Pflanzen) das Gewitter (den Blitz) an, anderseits gilt sie aber in
Nordtirol als blitzabwehrend. Wenn die Alpenrose als Brennholz
verwendet wird, dann brennt alles an (vgl. Seidelbast), und man muß die
Feuerstätte verändern. Ein "Dorrosenkranz" (Donnerrose = Alpenrose)
verdorrt auf dem Haupt einer Jungfrau, bleibt aber frisch auf dem einer
Gefallenen. Besonderes Ansehen genießen die weissblühenden Alpenrosen
(vgl. die weiße Wegwarte), sie zeigen Schätze oder Goldadern an (Aus:
Hoffmann-Krayer, H. Bächtold-Stäubli (1932): Handwörterbuch des
deutschen Aberglaubens, Berlin und Leipzig.) Die
Gattung Rhododendron umfasst weltweit ca. 600 Arten, 3 in Mitteleuropa.
Viele enthalten in ihren Blüten, im Nektar, in Früchten, Blättern und
Sprossachsen stark giftiges Andromedotoxin. Seit dem Altertum sind
Vergiftungsfälle durch Honig von Rhododendron-Arten (und anderen
Ericaceen) beschrieben worden, trotzdem ist der Alpenrosenhonig wegen
seines Aromas beliebt. Alpenrosen gelten teilweise als Almunkräuter und
werden bekämpft. Zusammen mit anderen Ericaceen bilden
Alpenrosen oft ausgedehnte Bestände (alpine
Zwergstrauchgesellschaften), welche meistens anstelle der
ursprünglichen Lärchen-Arven-Wälder wachsen. Die frostempfindlichen
Stäucher überdauern den Winter meist unter dem Schnee, der vor
Erfrieren schützt – sie meiden daher südexponierte Hänge. Abbildung:
Jaume Saint-Hilaire, Jean Henri (1828-1833): La flore et la pomone
françaises: histoire et figure en couleur, des fleurs et des fruits de
France ou naturalisés sur le sol français. 6 v., 544 leaves of plates :
ill. (col. printed) ; 29 cm. °© Paris: Chez l'auteur, rue Furstemberg.
[Ausschnitt]. © 1995-2003 Missouri Botanical Garden, Rare Books Kleine Abbildung:
Heyn, Ernst (1888-91): Alpenrosen und Legföhren (Tirol). In: Kerner,
Anton, Ritter von Marilaun: Pflanzenleben. Quelle:
http://www.classicnatureprints.com
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