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Einführung (PDF Download)
TEXTE (PDF Downloads): Szene 1 (Intro) Szene 2: Ds Argumänt / D Schtimm vam Tiifel / Ä Fantasie, wa mu schi müöss merku
Szene 3: Sprichwerter va dr Hell / Proverbs of Hell
Szene 4: Chorus Alle Texte (Szenen 1-4)
Die Geschichte von "Hochzit va Himmel und Hell" von Knut Remond
Diese Website ist der virtuelle Anfang des Aufführungsprojektes "Hochzit va Himmel und Hell".
Johann Heinrich Füssli schrieb und erzählte 1793 William Blake von der
Mineraliengrube Lengenbach mit grosser Empathie und flehender
Leidenschaft. Füssli überredete Blake, er solle unbedingt die
Mineraliengrube Lengenbach besuchen, um selbst Notiz zu nehmen und
Zeuge sein von diesen unbeschreiblichen mysteriösen und seltsamen
Erscheinungen in dieser Grube. Es brauchte sicherlich intensive
Überzeugungskraft und viele Gespräche mit Blake, weil er in seinem
ganzen Leben nie aus London wegging. Von 1790 bis 1793 arbeitete
William Blake an seinem Werk "The Marriage of Heaven and Hell".
Heinrich Füssli und seine Frau Sophia Rawlins waren 1793 von London in
die Schweiz ins Walliser Binntal (Goms) mit dem Ziel "Lengenbach
Stollen" gereist (das belegt ein Brief an W. Blake, der kürzlich in
einer Privatsammlung in Paris gefunden wurde: "Der Brief" am Anfang
dieser Website). Von grosser Bedeutung sind Heinrich Füsslis
Zeichnungen und Oelgemälde vom Lengenbach, die sich in Privatbesitz in
Paris befinden und letztes Jahr dort entdeckt worden waren. Das Ehepaar
Füssli Rawlins fuhr also im Spätsommer 1793 ins Binntal. Füssli war in
seiner Freizeit ein begeisterter Hobby-Entomologe (Insektenforscher),
und weil er ein Schweizer war, wollte er seiner Frau Sophia Rawlins,
die Engländerin war, das Wallis mit seinen majestätischen Bergen nicht
vorenthalten. Heute kann man nach kunsthistorischen Quellen davon
ausgehen, dass es dem Ehepaar darum ging, die Schönheit und die
mannigfache Vielfalt des Ortes näher unter die Lupe zu nehmen. Dazu
kommt noch, dass man im Binntal über zwei wunderschöne Wanderwege zu
Fuss nach Italien kommt. Einer dieser Wege nach Italien führt
unmittelbar an der Mineraliengrube Lengenbach vorbei, dieser Weg heisst
"Geisspfad" oder "Schmucklerweg". Der andere Weg führt über den
"Albrunpass" (Römerweg) nach Italien.
Über diesen Pass hatten
Füssli und Rawlins von Genua her das Binntal erreicht. Ob sie nach
ihrem Aufenthalt im Binntal wieder nach Italien weitergereist sind, ist
nicht belegt. Möglich wäre es, weil Michelangelo, Raphael usw., die
italienische Malerei, für Heinrich Füssli sehr bedeutend waren. Von
1770-1778 lebte er in Rom.
Kürzlich wurde ein Brief von
Johann Heinrich Füssli in Paris gefunden. Darin schilderte er William
Blake mit grosser Liebe und Poesie den Schmetterling "Apollo", den er
in der Mineraliengrube Lengenbach beobachtet hatte. Er schreibt auch
von äusserst rätselhaften Begegnungen bei der Mineraliengrube!
Für Sophia Rawlins und Heinrich Füssli war diese Zeit im Binntal die
interessanteste und zugleich der bewegendste und unvergesslichste
Augenblick in ihrem Leben.
Was aber für W. Blake von grossem
Interesse war und zu einer stattlichen Anzahl von schlaflosen Nächten
führte, ist dieser Teil im Brief, als Füssli davon erzählte, wie seine
Frau Sophia und er bei der Mineraliengrube Lengenbach Zeuge waren von
mysteriösen und bizzarren Geräuschen, von tönenden Kreaturen und
tanzenden Geschöpfen.
William Blake macht sich auf die
abenteuerliche Reise von London ins Binntal. Bei seiner Ankunft bei der
Mineraliengrube wird er - wie auch die ZuschauerInnen selbst -
überrascht von aussergewöhnlichen akustischen und visuellen Eindrücken.
Umgeben und umhüllt von Klanggeistern, Lichtspiel, Stimmen und
StelzentänzerInnen wird er unversehens in das Geschehen einbezogen und
nimmt Teil an der Inszenierung seiner Texte auf Walliserdeutsch und
Englisch.
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